Schloss Dieskau

Das Schloss Dieskau mit dem angrenzenden Park und der Sankt-Anna-Kirche gehört wohl in unserer Ortschaft und in ganz Kabelsketal mit zu den monumentalsten Gebäuden, die wir hier zu bieten haben. Es ist ungefähr sieben Kilometer von Halle entfernt. Im Erdgeschoss befindet sich das Schloss Café, von dem man die Sicht auf den Park, am besten bei schönem Wetter, bestaunen kann. In regelmäßigen Abständen finden kulturelle Veranstaltungen statt. Zudem werden Führungen und Räume für Feierlichkeiten auf Absprache angeboten.

Geschichte

Einst befand sich eine Wasserburg in Dieskau, welche von den Herren von Dieskau im Mittelalter erbaut wurde (ungefähr vor oder nach 800 n.Chr.). Diese sollte die damals lebenden Sorben vor den Germanen schützen. Ungefähr 880 n. Chr. ergaben sich die Sorben und verließen die Burg. Nun war sie unter deutschem Besitz.

Im Laufe der Jahrhunderte entstand das heutige Schloss, welches von Hieronymus von Dieskau (1565-1625) um 1600 als Renaissancebau errichtet wurde. Eine Innschrift über dem Portal weist darauf hin. Des Weiteren lässt dieser schlecht erkennende lateinische Text vermuten, dass die Burg durch bauliche Ergänzungen in ihrer Form über die Jahre zu einem Schloss erweitert wurde. Anhand der Dachkonstruktion (innen und außen) lässt sich feststellen, dass ein Anbau stattgefunden hat. Der heutige westliche und nördliche Flügel wurde hinzugefügt und das erwähnte Portal bildete den Haupteingang des Schlosses.

Quelle: Reide und Kabelske S.107 von H.-W.Sonntag, M.Döll, R.Zimmer

Die unteren Räume wurden als Verwaltungsräume der Gutsverwaltung genutzt. Einer der im Innenhof sich befindenden Türme beherbergt eine steinerne Wendeltreppe, welche bis ins zweite Stockwerk führt. Laut alten Kirchenbüchern wurde dieser Turm unter dem Kammerherrn von Bülow (1879-1880) über das erste Stockwerk hinzugefügt. Zur gleichen Zeit soll auch der andere Turm errichtet worden sein.  Im südlichen und westlichen Teil befanden sich die Gemächer, während der nördliche Teil der Hauswirtschaft diente. Des Weiteren beherbergt das Schloss noch einen Keller, einen Esssaal, einen Musiksaal (auch genannt:,,Blauer Salon“), Schlafgemächer, Frühstücksräume, das Arbeitszimmer des Schlossherren und weitere Räume mit entsprechenden Funktionen.

Im Jahr 1744 starb die männliche Linie der Herren von Dieskau aus, so dass  1746 die Familie Alburg neue Besitzer des Schlosses wurden.

Ab dem Jahr 1770 übernahm der Kammerdirektor und Kanzler der hallischen Universität Carl Christoph von Hoffmann (1735-1801) das Schloss. Er baute es um und das Schloss und der damals neu angelegte Park wurden zu einem Standort, wo sich Professoren und Studenten trafen und auch nächtigten.

Das Schloss beherbergte noch weitere besondere Gäste. 1745 besuchte Leopold der Erste, Fürst von Anhalt-Dessau, Landesfürst und preußischer Generalfeldmarschall, Dieskau. 1799 waren König Wilhelm der Dritte von Preußen und Königin Luise von Preußen zu Gast bei Carl Christoph von Hoffmann. Außerdem soll auch Goethe in Dieskau zu Besuch gewesen sein.

1853 kam das Schloss in dem Besitz der Familie von Bülow. In der Zeit von 1878 bis etwa 1900 ließen sie das Schloss im Stil der Neorenaissance umbauen, welches bis heute noch erkennbar ist.

Nach dem zweiten Weltkrieg, den das Schloss unbeschadet überstanden hat, wurde es zum Volkseigentum der DDR und die Besitzer enteignet. Von 1950 bis 1983 nutzte man es als Schule. Danach übernahm die FDJ das Gebäude und wollte es zu einer Schulungsstätte umbauen. Dieses Projekt wurde jedoch nicht beendet.

Nach der Wende wurde die Familie von Rauchhaupt neuer Besitzer des Schlosses, die seit ungefähr 1400 im Saalekreis ansässig ist. Sie ist bis heute im Besitz des Schlosses und hat sich zum Ziel gesetzt, das Schloss zu erhalten und zu restaurieren.

Dies ist nur ein kleiner historischer Einblick. Das Schloss hat natürlich noch mehr zu bieten und es lohnt sich, es einmal zu besuchen. Wenn Sie an den Veranstaltungen, Führungen oder weiteren Informationen rund um das Schloss Dieskau interessiert sind, empfehlen wir die Internetseite des Schlosses unter folgenden Link: Renaissance-Schloss Dieskau bei Halle (schloss-dieskau.de)

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