Ortsteil Zwintschöna

Zwintschöna ist ein Ortsteil der Ortschaft Dieskau in der Gemeinde Kabelsketal.

Hier klicken, um den Inhalt von Google Maps anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Google Maps.

Lage und Verkehr

Zwintschöna liegt im westlichen Teil der Gemeinde Kabelsketal zwischen den Ortschaften Dieskau im Süden und Kleinkugel im Nordosten. Im Westen fließt die Reide und bildet die Grenze zwischen Zwintschöna und der Stadt Halle. Weiter im Osten befindet sich dann irgendwann der Ortsteil Benndorf, welcher zur Ortschaft Gröbers gehört.

Im Ort befindet sich der S-Bahn Bahnhof Dieskau mit einem Haltepunkt der S-Bahn Linie Halle – Leipzig. Zwischen dem Ort Zwintschöna und Dieskau verläuft die vielbefahrene Bundesstraße B6.

 

 

 

Geschichte

Aufgrund der idealen Bedingung für Viehzucht ließen sich im 8. Jahrhundert Siedler aus dem Altsorbischen nieder und gründeten eine Ortsgemeinschaft. Die damals sehr feuchten Gebiete eigneten sich hervorragend für die Haltung von Schweinen. Weshalb sich im Laufe der Zeit die altsorbische Ortsbezeichnung „Svinčane“ herausbildete. Der Name hatte im positiven Sinne die Bedeutung „Bewohner bei den Schweinen“.

Im Mittelalter war der Salzabbau in der Stadt Halle von großer Bedeutung. Der Salzabsatz stieg rasant und die Stadt wollte daraufhin das Salz auch nach Sachsen exportieren. Erzbischof Otto (1327-1361) ließ im 14.Jh eine Salzstraße für die Beförderung von Leipzig nach Halle bauen. Diese verlief aus Richtung Halle durch die heutigen Orte Bruckdorf, Zwintschöna, Kleinkugel, Osmünde und Schkeuditz in Richtung Leipzig. Dadurch nahm die Bedeutung der Orte zu und Zwintschöna wurde 1371 zum ersten Mal urkundlich mit dem Namen „Zcwinzcene“ benannt. Durch die Anbindung wuchs das Dorf immer weiter. So gab es 1381 nachweislich mindestens 55 Einwohner, die zirka 11 Höfe bewirtschafteten.

Leider gab es auch Rückschläge. So wurde der Ort im Jahr 1635 während des Dreißigjähren Kriegs (1618-1648) durch kaiserliche Truppen komplett zerstört. Im Jahr 1710 und 1712 kam es zu einem großen Feuer und der gesamte Ort wurde wieder zerstört. Die Bewohner ließen sich nie entmutigen und bauten die Höfe immer wieder auf.

Auch während der französischen Herrschaft besetzten Napoleons Armee den kleinen Ort zwischen 1806 – 1813. Ein 1988 errichtetes Denkmal im alten Dorf erinnert heute noch an die schwere Zeit für die damaligen Bewohner.

Ab dem 19. Jahrhundert entwickelte sich Zwintschöna durch die Ansiedlung von Industrie und deren Arbeitern zu einem lebhaften, wachsenden Dorf. Als erstes begann im Jahr 1836 der Kohleabbau in Bruckdorf und Kanena, die viele arme Industriearbeiter anzog, welche sich unter anderen in Zwintschöna niederließen. Weitere Industriestandorte entstanden in den 20er Jahren in Zwintschöna, unter anderem ein Stanzwerk (1914) und ein Werk zur Produktion von Rohpappe. Ab den 50er Jahren wurden professionell Champignons in Zwintschöna gezüchtet. Im Norden Zwintschönas befinden sich heute mehrere Teiche, aus denen unter anderem Kies und Sand abgebaut wurden.

Die gewonnen Güter wie Kohle, Kies und Sand, sowie die durch die Industrie erzeugten Produkte mussten auch abtransportiert werden. Schon im Jahr 1840, als die Eisenbahnstrecke Halle – Leipzig eingeweiht wurde, entstanden mehrere Bahnanschlüsse im Ort, um die zu der Zeit gewonnene Kohle abzutransportieren. Ein eigener Bahnhof entstand in Zwintschöna erst 1881.

Einrichtungen

Im Ort befinden sich für die Kinder der Kindergarten „Sonnenschein“, ein Jugendclub und zwei Spielplätze. Der eine Spielplatz befindet sich auf dem Dorfplatz (Anger) im Zentrum Zwintschönas. Zusätzlich befindet sich ebenfalls das Vereinshaus Zwintschöna auf diesen Platz. Dieses kann für wenig Geld von den Einwohnern Kabelsketals angemietet werden. Der Raum ist ca. 63m² groß und bietet für ca. 50 Gäste Platz. Für die Zubereitung von Speisen ist auch eine kleine Küche vorhanden.

Im Norden Zwintschönas befindet sich das Friedrichsbad, wo man im Sommer in einer gepflegten Umgebung relaxen kann. Zusätzlich werden über die warmen Monate Partyevents ausgetragen. Für festliche Anlässe gibt es auch die Möglichkeit Teile des Areals zu buchen.

Für den Brandschutz ist die Ortswehr Dieskau-Zwintschöna der Gemeindefeuerwehr Kabelsketal zuständig. Die Feuerwehr besteht aus freiwilligen Mitgliedern, die in ihrer Freizeit für die Bewohner da sind um zu helfen. Aber wie in jeder Freiwilligen Feuerwehr werden auch hier immer sportliche Kameraden für den Einsatzdienst gesucht.

Zur Ausrüstung gehört ein TLF24 (Tanklöschfahrzeug) mit einer Besatzung von 1/6 und ein MTF (Mannschaftstransportfahrzeug).

Quelle: „Reide und Kabelske – Eine Bachlandschaft im Fluss der Zeiten“ von H.-W.Sonntag, M.Döll, R.Zimmer

Fotogalerie